Willkommen im Haus of OUT
Von Berlin-Kreuzberg aus setzen David Wendt, Christoph Steiger und Reinhard Weßling aka OBJEKTE UNSERER TAGE Möbel für eine neue Generation in die Welt – die jetzt auch im Sortiment von MAGAZIN zu finden sind. Zu Besuch bei drei Enthusiasten, die an Gestaltung Made in Germany glauben und kräftige Farben fein austarieren.
Text: Leonie Rolinck
Der Name führt erst mal auf die falsche Fährte. Objekte unserer Tage geht es nicht nur um die Gegenwart, sondern vor allem um die Zukunft. Die Möbel der Berliner Gestalter sind keine Freunde auf Zeit, sie sind Familie und werden erdacht, um Lebensphasen zu überdauern. Dabei ist es vor allem ihr Berliner Umfeld, das die Gründer in ihren Designentscheidungen prägt. David Wendt, Christoph Steiger und Reinhard Weßling haben in der Hauptstadt ihr Zuhause gefunden und danach sollen sich auch die Möbel anfühlen. Christoph, der als Unternehmensberater arbeitete, bevor Objekte unserer Tage an den Start ging, lässt sich zwar gerne von ,too cool for school‘-Objekten begeistern. Aber: „Will ich wirklich mit Möbeln leben, die abschrecken und Kälte ausstrahlen? Unsere Entwürfe laden dazu ein, eine gute Zeit zu haben.“ Reinhard kommt aus dem Marketing, und David studierte vor der Gründung Produktdesign. Mit ernsten Absichten und einer guten Portion Selbstbewusstsein gingen die drei 2015 direkt mit einer ganzen Kollektion an den Start.
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Sofa. So in etwa ging es los mit „OUT“, die wohlklingende Abkürzung dachten die drei bei der Namensfindung bereits mit – Objekte unserer Tage kann im Ausland durchaus zum Zungenbrecher werden. Die erste Kollektion umfasste auch noch ein Regalsystem, einen Beistelltisch und einen Spiegel. Um die Möbel auf die Straße zu bringen, klapperte David Produktionsstätten in ganz Deutschland ab, doch die Reaktionen auf die Jungs aus Berlin fielen verhalten aus. Bis es in Süddeutschland klappte. Mit dem Betrieb in Bayern arbeiten OUT bis heute zusammen, die langjährige Verbindung bringt viele Vorteile mit sich, zum Beispiel, dass sie sich ihres Zulieferers sicher sein konnten, als 2022 kriegsbedingt viele Unternehmen ihre Produktion nach Deutschland verlagerten und die Nachfrage im Inland in die Höhe schnellte. Für jede Disziplin von der Holzverarbeitung bis zur Polsterei haben sie einen Familienbetrieb mit spezialisierten Handwerksmeister*innen an der Hand. Alle unterliegen deutschen Vorschriften, und die sind strenger als andernorts. „Du kannst zehn Zertifikate haben, aber die Standards, nach denen unsere Designs in Deutschland hergestellt werden, sind damit nicht vergleichbar“, erklärt Reinhard. „Ein Produzent muss sich hier sogar um die Forellen im angrenzenden Bach kümmern.“ Dieses Bekenntnis zum Produktionsstandort Deutschland verbindet OUT auch mit MAGAZIN – Gestaltung Made in Germany ist Teil des Selbstverständnisses beider Unternehmen.
Das Team im Berliner Haus of OUT, so nennen sie die einladende Firmenzentrale unweit des Landwehrkanals, ist überschaubar. Man will nicht in Organisationsstrukturen versinken, sondern die Kapazitäten auf das Wesentliche lenken – die Gestaltung und die Bildsprache. Die Stimmung im Team ist familiär, die meisten der Mitarbeitenden sind schon seit Jahren Teil des Unternehmens, am Abend schauen sie gemeinsam den Eurovision-Songcontest. Man spürt, dass Objekte unserer Tage ein Gemeinschaftsprojekt ist, das sich demokratisch organisiert und verschiedene Blickwinkel auf ein Produkt vereint. „Wir sind uns nicht immer sofort einig, aber wir sind alle drei offen für gute Argumente“, sagt Christoph, „und wenn uns etwas einfällt, dann laufen wir los und haben Spaß daran, diese Ideen zu verfolgen.“ Das gemeinsame Ziel ist klar, OUT nach vorne zu bringen.
An ihren gewachsten Massivholztischen sitzen David, Reinhard und Christoph besonders gerne zusammen, die Art der Veredelung lässt sich nämlich immer wieder reparieren. Meyer, ein Entwurf der ersten Stunde, kommt fliegend leicht daher – und ist doch so stabil und belastbar, wie ein Tisch sein muss. 20, locker 30 Jahre kann man die Stücke laut OUT nutzen, vererben sogar. Flecken oder Macken werden abgeschliffen und mit dem passenden Pflegeset neu gewachst. „Die erste große Anschaffung ist oft ein Massivholztisch – ein Möbelstück, an dem man zusammenkommt und gemeinsam Familie erlebt, wie auch immer diese aussehen mag. Freunde, Kinder, Partys, Glasränder – all das hält er aus“, sagt Reinhard. Sie müssen es wissen, denn die stetige Qualitätskontrolle findet bei den dreien zu Hause statt.
Das Wort Familie wird bei OUT in der Tat weitgefasst: „Unsere Kund*innen sind sehr unterschiedlich, aber sie haben alle eines gemeinsam: Sie lieben Möbel, die Nachhaltigkeit und Designanspruch vereinen und im Hier und Jetzt verankert sind“, sagt Reinhard. Farblich hauen die drei von OUT gerne mal drauf. Dennoch ist nichts wahllos bunt, die Farbnuancen werden über Monate konzipiert und aufwendig hergestellt. Es scheint, als entwickeln sich die Möbel zu verschiedenen Charakteren, wie es die drei eben auch sind. Sie kommen immer wieder auf Berlin zu sprechen, auf die Weltoffenheit und Energie der Stadt, die eng mit der Markenidentität verknüpft ist. Objekte unserer Tage verspricht Spaß und Leichtigkeit, und es stimmt, man fühlt sich wohl im Haus of OUT.
Bilder: Fritz Buziek; © OUT
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