Natürlich Licht
Licht an, alles gut? Nicht ganz: Wer Balkon, Terrasse und Garten beleuchten möchte, sollte auch an die tierische Nachbarschaft denken. Denn viele Insekten und Vögel werden von künstlichen Lichtquellen im Außenraum stark beeinträchtigt. Wir erklären, worauf es ankommt.
Text:Jasmin Jouhar
Nachts ist es dunkel in unseren Breiten. So weit, so klar. Doch wer im Sommer abends länger auf dem Balkon sitzt oder ein paar Freund*innen zur Gartenparty zu Besuch hat, möchte gerne Licht in dieses Dunkel bringen. Auch der Weg zur Garage oder dem Gartentor fühlt sich gut ausgeleuchtet angenehmer an. Nicht zuletzt vermitteln Leuchten im Außenraum ein Sicherheitsgefühl. Also Licht an und alles ist gut? Nicht ganz, denn draußen sind wir nicht allein. Balkon, Terrasse und Garten teilen wir mit allerlei Getier. Und egal, ob tag- oder nachtaktiv: Insekten, Vögel und andere Tiere leben nach einem natürlichen Rhythmus und sind auf den Wechsel zwischen hell und dunkel angewiesen.
Für die einen beginnt mit hereinbrechender Dämmerung die Nachtruhe – zu viel künstliches Licht kann die Ruhephase empfindlich stören. Auch nachtaktive Tiere, vor allem Insekten, werden von hell erleuchteten Vorgärten und Sitzplätzen beeinträchtigt. Denn die Dunkelheit bietet ihnen Schutz vor Fressfeinden. Leuchten können zur Todesfalle werden, weil sie die Navigation der Tiere stören. Sie überstrahlen natürliche Lichtquellen wie den Mond um ein Vielfaches. In Zeiten von alarmierendem Artensterben sollten wir bei der Beleuchtung unserer Außenräume auch an die tierischen Nachbarn denken – diese Tipps und Hinweise helfen dabei, die Beleuchtung verträglich zu gestalten.
BESSER ROT ALS BLAU
Ein wichtiger Faktor ist die Lichtfarbe: Viele Insektenarten werden von kurzwelligem, bläulichem Licht besonders angezogen. Deswegen für den Außenbereich besser Lichtquellen mit warmweißem Licht wählen, das einen höheren Rotanteil hat. Das erkennt man an der sogenannten Farbtemperatur, die nicht mehr als 3 000 Kelvin, besser sogar maximal 2 700 Kelvin betragen sollte. Vorteil LED: Sie strahlen wenig bis gar kein UV-Licht ab und sind deswegen insektenfreundlicher.
TECHNISCHE HELFERLEIN
Was in Innenräumen selbstverständlich ist, gilt auch auf Balkon und Terrasse: Leuchten sollten nur angeschaltet sein, wenn wir sie wirklich brauchen. Dabei unterstützen können uns technische Helferlein wie Zeitschaltuhren oder Dämmerungssensoren. Bewegungsmelder sind praktisch etwa im Eingangsbereich oder an Wegen: Das Licht leuchtet nur auf, wenn jemand vorbeigeht. Beliebt sind mittlerweile auch Solarleuchten, die ohne Stromanschluss auskommen. Deren Akku lädt sich während des Tages auf, am Abend schaltet sich die Lichtquelle automatisch an. Aus Rücksicht auf die Tierwelt sollte die Beleuchtungsdauer aber begrenzt sein.
DIE RICHTIGE RICHTUNG
Ebenfalls wichtig: Lichtquellen im Außenraum sollten lediglich nach unten leuchten, um die weitere Umgebung möglichst wenig zu erhellen. Sie sollten deshalb auch möglichst weit unten angebracht sein, etwa entlang von Wegen. Dabei immer bedenken: Licht braucht eine Reflexionsfläche, um zu wirken. Ein in den Himmel gerichteter Strahler schafft wenig Helligkeit, stört die Tierwelt aber ganz erheblich.
WENIGER IST MEHR
Generell gilt für die Beleuchtung im Außenraum, wie so oft im Leben: Weniger ist mehr. Statt den Rasen großflächig zu fluten und den Apfelbaum taghell zu erleuchten, sollte man Lichtquellen an ausgesuchten Stellen platzieren und so den Garten mit Licht strukturieren. Auch auf die Intensität kommt es an: Je weniger hell die Lichtquellen sind, umso besser. Damit es alle Lebewesen draußen gleichermaßen schön haben.
Bild: Unternehmensarchiv Porsche AG
Illustartionen: Clo’e Floirat
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