Auch wenn es einem weitverbreiteten Klischee widerspricht: Fleisch in großen Mengen war auf Deutschlands Esstellern bis in die 1950er Jahre die Ausnahme. Es stammte aus intakter bäuerlicher Landwirtschaft und hatte seinen Preis. Der Sonntags- oder Festtagsbraten war dementsprechend etwas Besonderes, und die Alltagsküche – also das, was täglich vom Alpenrand bis an die Nordsee zubereitet wurde – wurde überwiegend fleischlos gekocht.
Stevan Paul, gelernter Koch, Blogger und Autor, hat die traditionelle deutsche Küche unter diesem Aspekt näher betrachtet, dabei etliche Schätze ohne Fisch und Fleisch entdeckt und diese im vorliegenden Buch versammelt. Es enthält eine Vielzahl alltagstauglicher vegetarischer Rezepte für alle Jahreszeiten, in denen frisches Gartengemüse, Kräuter und Obst die Hauptrolle spielen. Es ist gute Hausmannskost im besten Sinne, nur ohne Fleisch: Knackige Salate stehen dort neben Gemüsesuppen, Knödel neben Kartoffelstampf, und allerlei Klassiker wie die Frankfurter Grüne Soße, Schupfnudeln oder Reibekuchen vervollständigen den herzhaften Teil der Rezepte. Und weil zu einem guten Essen auch ein Dessert gehört, sind Rezepte für die Errötende Jungfrau, Bayerische Creme, Milchreis, Rote Grütze oder frisch gebackene Pfannkuchen mit Apfelkompott ebenso vertreten.