- Schöner schreiben, länger lesen
- Willkommen!
- Alles muss man gelber machen!
- Was uns wärmt
- Da kommt er, der Advent
- Aufgetischt und abgelegt: Möbelserie ERIK
- Alles fürs Fest
- Gut beraten: Kleine Lichtschule
- Reine Topfsache
- Advent, wie wir ihn mögen
- Grenzmalereien
- Immer mit der Ruhe...
- Zwischen drinnen und draußen
- Spielend schön
- Raumschaffer und Platzsparer
- Wir nehmen den Holzweg
- Treffpunkt Küche
- Kaffeemachen wie die Profis
- Blau machen
- Unsere Perfektionisten
- Starke Farben
- Alles für das Frühstück im Bett
- Feine Schnitte
- Feuer und Flamme: Ab an den Kamin
- Verzinkte Oberflächen
- Im Winter draußen
- Material Holz
- Typisch Japanisch
- Zusammengehörende Gegensätze
- Material Chrom
- Funktional und schön
- Kleiderschrank Neu Gedacht
- Stühle, Hocker, Bänke
- Einfach gut gemacht
- Aufgemerkt und eingetragen? Notizbücher für alle Fälle
- Alles unter Dach und Fach
- Textilien
- Geschenkt
- Tiefschwarz
- Ablage - Stapler, Falter, Knicker
- Unser Neuer: Der Holzstuhl EINSER
- Frisch aufgetischt
- Ohhhrange!
- Kreative Küche
- Selbstläufer
- Was köchelt da?
- Raumschaffend – Garderobe KARLA
- Schnitt- und Staugut
- Geometrisch: grafisch. Diese Muster mögen wir.
- Guter Schlaf – Gute Gestaltung
- Bestseller bei MAGAZIN
- Hämmern, schrauben, selber machen
- Organisation für die Küche
- Tischwäsche neu gedacht
- Knalleffekte
- Im Fokus – Leuchtenserie AYNO
- Flexible Möbelserie: BTB & LTL
- Ästhetische Ablage
- Sofas für alle Fälle
- Alles im Kasten?
- Frühstück mal anders
- Freundlicher Auftritt
- Einkaufen und transportieren
- Kreative Kinder
- Hilfsbereiter Gefährte – Hocker Chemnitz
- Heute mal schön langsam: Sofazeit
- Natürliche Handpflege
- Starkes Rückgrat – Klare Kante
- Kontrastreich – Monochrom
- Alles in Ordnung: Aufräumen mit MAGAZIN
- Unsere Liebsten für Ihre Liebsten
- Frische Leseware
- Das prickelt
- Die können was: Produkte mit Funktion
- Teestunde und Kaffeepause
- Einer für alle: Stuhl Colegio
- Licht in allen Ecken
- Vielfältiges Porzellan: Geschirrserie Shiro
- Stilvoll abhängen: Unsere Garderoben
- Brot backen
- Typisch skandinavisch
- Kleiner Raum ganz groß
- Farbe für den Frankfurter
- Gefundenes Fressen: Kochen in der Natur
- Perspektivenwechsel – Schreibpult Sono
- Unübertroffen robust
- Das knallt – Leuchtfarben
- Stefan Diez
- Mobil bleiben: Tipps fürs Homeoffice
- Variantenreiche Systemleuchte: Die Serie Wittenberg
- Reportage Rehau
- Schöner schlummern
- Bewusste Küche
- Persönliche Post: Schreib mal wieder
- Mobiles Arbeiten
- Fürs Zuhause-Gefühl: Unsere Sofas
- Design als Neuanfang
- Das Zeug zum Werken
- Terrorists of Beauty
- Kleine Küche
- Abwasch? Ja bitte!
- Ikonische, zeitlose Performance
- Stau gut
- Alles in Ordnung
- Käse, Brot, Wein - alles für die perfekte Kombination
- Das knallt
- Spieglein, Spieglein
- Designerportrait Stephan Jecker
- Gerdesmeyer & Krohn
- Designerportrait Chris von Mallinckrodt
- Designerportrait Thomas Schnur
- Alles Banane?
- Kinder, sind die schön!
- Typografische Hausnummern - Erik Spiekermann
- Bücher, Bücher, Bücher
- Warm, warm, warm
Thema
DESIGN ALS NEUANFANG
Gestaltet in Japan, Gefertigt in Deutschland
Möbel selbst bauen und so die Welt ein bisschen besser machen, darum ging es schon den Designern und Denkern Enzo Mari und Victor Papanek. Der japanische Architekt Keiji Ashizawa hat die Idee noch etwas weiter gedacht: Als ein Erdbeben vor elf Jahren Teile Japans zerstörte, half er Bewohner*innen, ihre Städte mit selbstgemachten Möbeln wieder aufzubauen. Mittlerweile werden die Entwürfe des „Ishinomaki Lab“ auch in Deutschland gefertigt – aus heimischen Hölzern in Handarbeit. Text: Florian Siebeck
Wenige Tage nachdem ein Erdbeben der Stärke 9,1 eine Flutwelle auslöste, die den Nordosten Japans verwüsten sollte, reiste der in Tokio ansässige Architekt Keiji Ashizawa in die Küstenstadt Ishinomaki. Er wollte dort die Schäden an einem Restaurant begutachten, das er ein Jahr zuvor für einen Kunden entworfen hatte. „Es fehlte an allem“, sagt Ashizawa. „Manche Leute hatten nur noch Tatami-Matten als Türen.“ Weil Zimmerleute rar waren, halfen viele Leute sich selbst. Als Ashizawa einen Ladenbesitzer traf, der gerade sein Lokal reparierte, kam er auf eine Idee. Er stattete einen leeren Laden mit einigen Werkzeugen aus und besorgte große Bohlen aus sogenannter Western Red Cedar, einer leichten, aber robusten Holzart. „Ich erkannte, dass die Menschen Dinge selbst herstellen, reparieren und modifizieren mussten, um ihre Stadt wieder aufzubauen.“ Mit ihren eigenen Händen etwas zu schaffen, würde ihnen gleichzeitig helfen, das Trauma zu verarbeiten, das sie gerade durchlebten.
Es dauerte nicht lange, da kamen die ersten Leute ins „Ishinomaki Lab“, um zu lernen, wie man Möbel baut. Ashizawa entwickelte elegante, praktische Entwürfe, die mit einfachen Werkzeugen und wenig Erfahrung aus Standard-Holzstücken hergestellt werden konnten. Hocker und Bänke zum Beispiel, die schnell in Gemeinschaftsräume integriert werden konnten. Unterstützt wurde die Initiative vom amerikanischen Möbelhersteller Herman Miller.
Mit der Zeit brachten sich immer mehr etablierte Architekten und Designer ein, die ihre Entwürfe an die vorhandenen Materialien, Werkzeugen und Produktionsverfahren anpassten – und gleichzeitig darauf achteten, bei der Produktion möglichst wenig Abfall zu hinterlassen. Regale, Stühle, Tische, Turnbänke oder Vogeltränken, bei denen Robustheit und Stabilität im Vordergrund standen.
Zehn Jahre später ist aus dem Selbsthilfeprojekt eine angesehene Möbelmarke geworden. Die Produkte sind zwar nicht mehr ganz so roh wie in den Anfangstagen, der grundlegenden Designphilosophie und Materialsprache sind sie treu geblieben: die Entwürfe sind zweckmäßig, aber durchdacht. Einfach, aber charmant. Low-Tech statt High-Tech. Die Stücke passen in Privatwohnungen genauso gut wie in
öffentliche Räume.
Bis heute werden die Entwürfe in Ishinomaki produziert. Aber nicht nur dort: Mithilfe der Initiative „Made in Local“ teilt das „Ishinomaki Lab“ sein Know-how mit Partnern in aller Welt. Eine Bewegung, die das lokale Handwerk fördert. So wird der AA Stool, entworfen von Torafu Architects, in Deutschland etwa von HLZFR gefertigt (siehe Kasten). Mit seinen freiliegenden Schrauben, dem naturbelassenen Holz und dem handgefertigten Look zeigt der Hocker, der nach der Form seines Profils benannt wurde, wie formschön Einfachheit sein kann.
Auch der Geist des Selbermachens – „Monozukuri“ auf Japanisch – wird vom „Ishinomaki Lab“ in alle Welt exportiert. Neben regelmäßigen DIY-Workshops für Holzbearbeitung und Möbelbau in Ishinomaki
und Tokio gab es ähnliche Projekte in Manila, Singapur, Berlin, London, Guadalajara, Busan, Kopenhagen und Detroit. „Die Menschen haben in den Workshops nicht nur Dinge hergestellt“, sagt Ashizawa. „Sondern auch gelernt, dass Design Probleme lösen kann.“ So zeigt das „Ishinomaki Lab“ nicht nur, welch tiefgreifenden Einfluss das Handwerk auf unser Leben haben kann – sondern auch, wie Design umwelt- und gemeinschaftsfreundlich neu gedacht werden kann.
DIE PRODUKTE VON ISHINOMAKI LAB
Für Deutschland und Österreich werden die Ishinomaki Lab-Möbel exklusiv von HLZFR (sprich: Holzfreunde) in Berlin hergestellt, zudem verkauft HLZFR sie in andere EU-Länder und die Schweiz, so auch den AA Stool von Torafu Architects. Die Konstruktion des Hockers ist dieselbe wie in Japan (verschraubtes Massivholz), aber verarbeitet wird Holz aus bayerischen Wäldern: „Auch wenn sie etwas schwerer und robuster ist, kommt Douglasie am nächsten an das Original heran“, sagt HLZFR-Gründer Torben Schomaker. Das Holz wird mit einem Finish aus Seife behandelt und entwickelt mit der Zeit eine schöne Patina. „Der AA Stool strahlt eine gewisse Rohheit und Grobheit aus, ist zugleich aber sehr flexibel. Gerade das macht ihn für mich so interessant.“ Denn der AA Stool ist auch für den Gebrauch im Freien geeignet und kann zeitweise den Elementen ausgesetzt werden. Der nahezu unzerstörbare Hocker kommt in verschiedenen Größen und wird normalerweise als Paar verwendet, als Hocker oder Beistelltisch. Mit einer Platte kann der AA Stool auch zum Tisch umgewandelt werden.
Dieser Artikel erschien in unserem neuen Katalog. Jetzt kostenlos bestellen und weitere Geschichten aus der Magazin-Welt lesen.