Die letzte Instanz

Hält ein Produkt, was es verspricht? Das Qualitätsmanagement von MAGAZIN überprüft alle Artikel, die wir ins Sortiment aufnehmen. Mit juristischem Fachwissen und handwerklichem Geschick werden Möbel, Geräte und Alltagsgegenstände buchstäblich auseinandergenommen. Text: Jasmin Jouhar, Illustration: Dirk Rittberger

Ist das Kinderbett speichelfest? Taugt die Trinkflasche auch für kohlensäurehaltige Getränke? Ist die Aufbauanleitung des Regals hilfreich? Entspricht die Küchenmaschine den Sicherheitsbestimmungen? Hält die Verpackung dem ruppigen Paketdienst stand? Diese und viele weitere Fragen zu Produkten aus dem MAGAZIN-Sortiment zu beantworten, das ist der Job von Tom Darenberg und seinem Team. „Mir macht es Spaß, Detektivarbeit zu leisten“, sagt er. Wie er Antworten auf die Fragen findet? „Man ruft Kollegen an oder telefoniert mit Lieferanten. Schaut, ob es Fachliteratur gibt. Manchmal hilft auch googeln.“ Darenberg leitet das Qualitätsmanagement, eine Abteilung, die jedes Produkt überprüft, bevor MAGAZIN es tatsächlich in das Sortiment aufnimmt. Da wird schon mal eine Leuchte auseinandergebaut, um sicherzugehen, dass sie korrekt verkabelt ist. Oder nach gemessen, ob die Spaltmaße einer Holztruhe stimmen, damit Kinderfinger nicht eingeklemmt werden.

Insgesamt zehn Leute umfasst das Team der QM, wie das Qualitätsmanagement intern bei MAGAZIN und der Schwestermarke Manufactum abgekürzt wird. Die Büros sind in einem alten Zechengebäude in Waltrop bei Dortmund untergebracht, der Kontrast aus massiven Ziegelmauern und transparenten Glaswänden prägt die Arbeitsplätze. Zwischen Schreibtisch und Werkbank, zwischen Computer und Werkzeugkasten, zwischen Aktenordner und Spannungsmesser geht es in der QM-Abteilung täglich darum, ob ein Produkt alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Das fängt bei der Beschriftung an und hört bei der Niederspannungsverordnung noch nicht auf. Zudem prüft das Team auch nach MAGAZIN-eigenen Qualitätsvorgaben. Da werden beispielsweise Bedienungsanleitungen kritisch auf Verständlichkeit hin gelesen. Entscheidend sind Aspekte wie Funktionalität und Nachhaltigkeit. Hält ein Produkt wirklich, was es verspricht?

Zu Tom Darenbergs Team gehören unter anderem eine Ingenieurin der Textilwirtschaft und eine Schneiderin, die die Textilien unter die Lupe nehmen. Ein Jurist für Wirtschaftsrecht hält alle über die neuesten Normen auf dem Laufenden. Darenberg selbst ist ursprünglich Betriebswirt und hat sich in alle Fragen rund um Produktsicherheit und Qualität eingearbeitet. Handwerkliches Geschick wird ebenfalls gebraucht, wenn ein Gerät oder Möbelstück auseinandergenommen werden müssen. Die QM-Abteilung umfasst zudem ein Musterlager, in dem von jedem Artikel aus dem Sortiment ein Exemplar aufbewahrt wird. So ist man vorbereitet, falls sich eine Kundin oder ein Kunde mit einer Nachfrage beim Kundenservice meldet. Deshalb dokumentiert die QM jedes Produkt, es wird vermessen und von allen Seiten fotografiert. „Den Kundenservice erreichen immer wieder Fragen zu Details“, sagt Darenberg. So wollten Interessent*innen vor dem Kauf etwa wissen, wie eine Tasse von unten aussieht oder wie groß der Abstand der Beine eines Stuhls ist.

Tom Darenberg sieht die QM als Garant für MAGAZIN, dass sichere und rechtlich einwandfreie Produkte verkauft werden. Und als Gewähr für die Kund*innen, dass sie sich auf die Produkte verlassen können. „Wir sind die letzte Instanz.“ Und wenn ein Gegenstand die Prüfung durch die „Produktpolizei“ nicht besteht? „Dann verkaufen wir das nicht“, sagt Darenberg. Eine Chance gibt es aber meistens noch, wenn die QM-Abteilung den Lieferanten mit dem Mangel konfrontiert. Manchen erscheint die Nachbesserung zu aufwendig, eine Geschäftsbeziehung kommt nicht zustande. In vielen anderen Fällen trifft das Team auf Interesse, Vorschläge zur Verbesserung können umgesetzt werden. Der Aufwand lohnt sich: Denn die QM ist nicht nur ein wichtiger Baustein in der Sortimentsgestaltung. Sie bürgt auch für das Qualitätsversprechen von MAGAZIN, nur ausgewählt gute Produkte anzubieten.